Die Welt zu Gast in meinem „Wohnzimmer“
Das Weltcup-Wochenende fing für mich bereits am Samstag an. Ich startete beim Kurzmarathon über die 23 Kilometer und siegte, so wie es der Plan war. Einen Tag später maß ich mich mit den besten Mountainbikern der Welt.
Mein Teamkollege Matthias Leisling und ich hatten einen Plan: Ich sollte die 23 Kilometer des Kurzmarathons gewinnen und Mattias die längere Schleife über 46 Kilometer. Praktischerweise waren die Startzeiten die gleichen und man konnte unterwegs entscheiden, welche Distanz man bestreiten wollte. Also starteten wir gemeinsam. Die ersten Kilometer des Rennens waren sehr moderat. Matthias und ich hielten uns zurück. Es hätte noch keinen Sinn gemacht, zu attackieren, weil dies das Streckenprofil einfach nicht hergab. Erst am Fuße des Berges zum Lerchenfeld hinauf forcierten wir die Geschwindigkeit. Nur zwei Konkurrenten konnten folgen. Auf den Folgekilometern leisteten vor allem Teamkollege Matthias und ich die Führungsarbeit. Wir hatten ja schon entschieden, wer welche Distanz bestreiten sollte. War nur noch fraglich, wer von unsren Begleitern ebenfalls die kleine Runde fahren und sich mit mir um den Sieg streiten wollte. Doch keiner von beiden folgte mir auf dem direkten Weg ins Ziel. So konnte ich die letzten vier Kilometer stressfrei gestalten und den Sieg nach Hause fahren.
Matthias tat es mir gleich und sicherte sich den Triumph über die 46 Kilometer. Maximale Ausbeute an diesem Tag fürs Team.
Meine Bike-Abstimmung:
Reifen vorn: Schwalbe Racing Ralph Evo 2.1
Reifen hinten: Schwalbe Thunder Burt Evo 2.1
Übersetzung:
vorn: 38 Zähne, einfach
hinten: Shimano XTR 11-36, 10-fach
Einen Tag später war die Aufgabe ungleich schwerer. Eigentlich war ein gutes Resultat schon vor dem Start fast aussichtslos. Aber in Albstadt musste ich einfach dabei sein, ist ja schließlich mein Trainingsrevier und hier bin ich im Verein. Ich war in diesem Jahr noch kein Weltcuprennen im Cross-Country-Bereich gefahren. Aus diesem Grund hatte ich auch keine Weltcup-Punkte und musste mich im wahrsten Sinne des Wortes beim Start ganz hinten anstellen. Dies bedeutete Startposition 145. Wenn nach dem Startschuss knapp 150 Fahrer auf einen Singletrail zustürmen, bedeutet das Staugefahr auf die extremste Weise. Die ersten 20 kommen vielleicht noch heil durch, doch dahinter ist Gedränge und Stillstand angesagt. Schon nach 200 Meter strauchelten vor mir ein paar Fahrer, ich konnte nicht mehr ausweichen und klatschte auf den Asphalt. Außer ein paar Prellungen und Schürfwunden ist zum Glück nichts passiert und ich konnte meine Aufholjagd starten. Im Verlauf des Rennens war ich ständig am Überholen. Dabei half mir vor allem das euphorische Publikum. Gefühlt auf jedem Meter des Rundkurses hörte ich meinen Namen rufen, Gänsehaut. Ende fand meine Aufholjagd auf Rang 93.
Sicher spiegelt diese Platzierung nicht mein sportliches Leistungsvermögen wieder. Trotzdem kann ich zufrieden sein. Schließlich maß ich mich mit den besten Bikern der Welt, die auf die Schwäbische Alb gekommen waren. Unter den beschriebenen Bedingungen habe ich immerhin noch über ein Drittel des gesamten Feldes hinter mir gelassen. Und das, obwohl mein Training in diesem Jahr auf die langen Marathon-Rennen ausgerichtet ist und mir ein Stück weit die im Cross-Country erforderliche Explosivität fehlt.
Es war eine wahnsinnige Atmosphäre im Bullentäle mit 20.000 begeisterten Zuschauern. Die Veranstalter haben eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die ihresgleichen sucht und die ultimative Werbung für unsren Sport ist.
Meine Bike-Abstimmung für den Weltcup:
Reifen vorn: Schwalbe Racing Ralph Evo 2.1
Reifen hinten: Schwalbe Racing Ralph Evo 2.1
Übersetzung:
vorn: 34 Zähne, einfach
hinten: Shimano XTR 11-36, 10-fach
Torsten