23. Juni 2014

DNF – did not finish

Das stand hinter meinem Namen auf der Ergebnisliste bei der World Marathon Series im tschechischen Jablonné v Podještědí.

An die Rennstrecke in Tschechien, nahe meines Geburtsorts Pirna, hatte ich eigentlich sehr gute Erinnerungen. Vor zwei Jahren fanden an gleicher Stelle die Europäischen Meisterschaften im Marathon statt, bei denen ich damals Elfter wurde. Doch das jetzige Rennen sollte meine positiven Erinnerungen trüben.

 

In den Tagen seit dem EM-Rennen in Irland fühlte ich mich recht gut. Diesen Eindruck hatte ich auch noch in Jablonné beim gemeinsamen Einrollen mit Hannes Genze (Vaude-Centurion). 15 Minuten vor Rennbeginn fanden wir uns im Startbereich ein, wo wir den Tschechen František Raboň (Specialized Factory Racing) trafen. Er fragte uns, ob wir vielleicht eine hintere Steckachse übrig hätten, sonst könne er nicht starten. Zu seinem Erstaunen und auch Glück sagte ich: „Hab ich!“ Ich raste zurück zum Auto, schnappte eine Syntace X-12 Achse und übergab sie dem erleichterten František. Jeden Tag eine gute Tat! Wenn da mal nicht das Schicksal auf meiner Seite sein sollte. :-)

 

Fünf Minuten später ging’s los. Die ersten Meter rollten wir auf Asphalt, bevor wir in eine Wiesenabfahrt einbogen. Da passierte das erste Malheur. Der Fahrer vor mir strauchelte, stürzte und ich hatte leider keine Chance auszuweichen. Nachdem ich mich wieder aufgerappelt hatte und ungefähr an Position 40 auf mein KREIDLER sprang, sah ich, wie sich weit vor mir alle Favoriten als größere Gruppe vom Rest absetzten. Blöderweise waren die folgenden 30 Kilometer wellig und flach. Da spielte der Windschatten eine sehr große Rolle. Irgendwie musste ich also wieder aufschließen, kämpfte aber buchstäblich gegen Windmühlen. Meine derzeitigen Begleiter waren leider keine große Hilfe. Sie waren selbst froh, sich in meinen Windschatten halten zu können. Mir blieb nur die Hoffnung, über die gesamte Distanz von 100 Kilometern einige Konkurrenten einsammeln zu können. Die Gruppe vor mir würde nicht ewig Bestand haben.

 

Dann schlug das Schicksal das zweite Mal zu. An einem langen Anstieg hatte ich mich auf Position zwölf vorgekämpft. Kurz darauf kam bei Kilometer 60 eine Verpflegungsstelle. Ich warf meine leere Flasche fort, nahm eine neue Flasche auf und folgte dem für mich logischen Streckenverlauf. Dabei übersah ich ein wichtiges Hinweisschild. Eigentlich hätte ich scharf rechts abbiegen müssen. Stattdessen befand ich mich nun auf der kürzeren 65-Kilometer-Runde, was mir allerdings erst Kilometer später klar wurde. Das Rennen und eine mögliche Top-Ten-Platzierung waren Geschichte.

 

Im Nachhinein wurde mir berichtet, dass meine Verfolger ebenfalls den falschen Weg einschlugen. Sie konnten allerdings noch zurückgepfiffen und auf den rechten Pfad geführt werden. Anschließend wurde die Beschilderung optimiert und ein Streckenposten positioniert. Für mich kamen diese Veränderungen viel zu spät. Viele Punkte und ein sehr ansprechendes Ergebnis gingen mir flöten. Sehr, sehr bitter.

 

Mit folgendem Fazit endet mein Bericht: "Schicksal, bist ein Arschgesicht!" Das reimt sich sogar, und was sich reimt, ist gut. Das weiß sogar der Pumuckl. ;-)

 

Gewonnen hatte der Olympiasieger von London Jaroslav Kulhavý (Specialized Factory Racing). Sein Teamkollege František Raboň wurde Fünfter.

 

Meine Bikeabstimmung:

Reifen: vorn und hinten Schwalbe Racing Ralph 2.1

Übersetzung: vorn einfach 34 Zähne, hinten XTR-Kassette 11/36

 

Torsten