29. Juli 2014

Fünfter bei der World Marathon Series in Kroatien

Die direkte Vorbereitung auf das Rennen an der Adria war im wahrsten Sinne des Wortes sehr sehr zögerlich.

Ich kenne die Strecke vom letzten Jahr, drum wollte ich erst am Samstag anreisen, direkt in Lovran meine Vorbelastung fahren und die letzten Kilometer besichtigen. Die geplante siebenstündige Autofahrt entpuppte sich zur 14-stündigen Geduldsprobe. Gefühlt rollten ganz Holland und Dänemark Richtung Süden und verstopften die Straßen. Erst 21.30 Uhr war ich in der Unterkunft. Die Vorbelastung musste logischerweise ausfallen, es war mittlerweile Schlafenszeit.

 

In der Nacht zum Rennen gingen heftige Regenschauer nieder, die die Strecke aufweichten. Trotzdem vertraute ich auf die 2.25er Racing Ralph in der Snakeskin-Variante mit Dichtmilch am Vorderrad, wie auch am Heck. Meiner Meinung nach der beste Kompromiss, vor allem bei unklaren Untergrundverhältnissen. Beim Kettenblatt sollte ein 34er ausreichen.

 

Von 0 auf 800 Höhenmeter am Stück, von der Küste direkt in die Berge, so waren die ersten Kilometer. Und es war schnell klar, dass sich das Fahrerfeld schnell zersplitterte. Anfänglich kam ich ohne Probleme mit, aber ich spürte schon, dass ich an diesem Tag nicht die besten Beine hatte. Vermutlich lag es an dem suboptimalen Anreisetag mit fehlender Vorbelastung. So musste ich zwei Drittel des ersten langen Anstiegs ein Sextett ziehen lassen. So befand ich mich mit einem Italiener, einem Ungar und zwei Franzosen in der Verfolgerrolle. Das Beingefühl wurde mit zunehmender Renndauer immer besser, ich bestimmte zumeist das Tempo, bis ich es nur noch mit den beiden Franzosen zu tun hatte, die ich wenig später ebenfalls abschütteln konnte. Im weiteren Rennverlauf sammelte ich zwei weitere Konkurrenten aus der ehemaligen Spitzengruppe ein. Und schon befand ich mich an Position fünf.

 

Vor den letzten Kilometern hinunter ins Ziel hatte ich allergrößten Respekt. Bei Trockenheit sind diese verblockten Trails bereits eine Herausforderung. Jetzt kam noch Nässe und Schlamm dazu. Ich dachte mir, jetzt bloß keinen Defekt oder Sturz riskieren. Ein Abgang über den Lenker hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ernsthafte Verletzung zur Folge gehabt. Auch wenn es mir schwer fiel, bin ich aus Sicherheitsgründen vom Rad gestiegen und habe die beschriebenen gefährlichen Passagen per Pedes bewältigt, auch wenn dies einen Zeitverlust bedeutete. Den fünften Rang konnte ich halten und fuhr an dieser Position über die Ziellinie. Siegreich war der Portugiese Tiago Ferreira vor meinen Teamkollegen Matthias Leisling und dem Österreicher Christoph Soukup.

 

Wie ich oben schon beschrieben hatte, verlief die direkte Vorbereitung nicht ganz optimal. Drum fehlte am Renntag das „Quäntchen“. Dass dann ein fünfter Platz raussprang, ist super und motiviert mich für die kommenden Wettkämpfe. Auf alle Fälle habe ich das Maximale herausgeholt und die WM-Qualifikation für 2015 bedeudete das Ergebnis ebenfalls. 22 Stunden An- und Abreise, vier Stunden Rennen und ein fünfter Rang innerhalb von 48 Stunden. Das war mal ein Rennwochenende.

 

meine o_synce-Auswertung

 

Torsten