09. September 2013

Mein Wiedereinstieg

Nach meinem letzten Erfolg in Seiffen legte ich eine längere Wettkampfpause ein. Dies hieß aber keinesfalls, dass ich mir die Sonne auf den Bauch brennen ließ. Der Monat August war geprägt von Sponsorenverpflichtungen und vielen, vielen Trainingskilometern.

Die O-Tour im schweizerischen Alpnach ist ein Lauf der UCI World Marathon Series und genau mit diesem Wettkampf stieg ich wieder ins Renngeschehen ein. Einen Tag vor dem Rennen besichtigte ich die ersten 500 Höhenmeter des ersten Anstiegs. Ich fühlte mich ganz gut, allerdings nicht super frisch. Ich führte dies auf die lange Autofahrt zurück, das macht die Beine immer schwer. Danach checkte ich, wie immer, mein Material: Alle Schrauben überprüfen und die übliche Sichtkontrolle. Dabei fiel mir ein kleiner Riss im Reifen auf, der Schlauch schimmerte schon leicht durch. Wahrscheinlich war eine Scherbe der Übeltäter. Blöderweise hatte ich keinen Ersatz-Racing Ralph dabei, nur einen 2.25er Rocket Ron, den ich noch nie im Wettkampf eingesetzt hatte. Gezwungenermaßen musste ich also dieses Modell aufs Syntace-Hinterrad montieren. Im Nachhinein war dies jedoch kein Nachteil, ich kam sehr gut mit dem Pneu zurecht. Wo wir gerade beim Thema Material sind, jetzt noch ein Wort zu meiner Übersetzung: Vorn wählte ich ein Kettenblatt mit 34 Zähnen, hinten montierte ich die bewährte 11-36 XTR-Kassette.

 

Der Startschuss fiel um 8.15 Uhr. Tretlastig war der Kurs um Alpnach herum. 3000 Höhenmeter mit 86 Kilometern Streckenlänge waren zu überwinden. Direkt nach dem Start ging’s 1300 Höhenmeter am Stück hinauf. Ich spürte sofort, dass dieser Tag sehr zäh werden würde. Ein Blick auf die Herzfrequenz bestätigte mein Gefühl. Die Beine fühlten sich nicht besonders frei an und die Herzfrequenz wollte einfach nicht die 170er Marke überschreiten. Mir steckten doch noch die vielen harten Trainingskilometer in den Knochen. Trotzdem war mein Grundtempo hoch und ich gliederte mich an Position 18 ein. So anstrengend die Anstiege waren, so anspruchsvoll waren die Abfahrten. Schnelle Schotterpassagen wechselten sich mit verblockten Singletrail-Abschnitten ab. Mit dem Schweizer Jérémy Huguenin von BMC nahm ich den letzten Anstieg in Angriff. Mit vereinten Kräften überholten wir noch einige Kontrahenten bis wir gemeinsam in die letzte Abfahrt gingen. Ein Verbremser meinerseits und der damit verbundene ungewollte Ausflug in die Botanik rissen eine Lücke. Den entstandenen Rückstand konnte ich einfach nicht mehr schließen und musste die Hoffnung auf eine TopTen-Platzierung begraben. An 11. Position rollte ich in Alpnach über die Ziellinie. Den Sieg sicherte sich der amtierende Weltmeister aus der Schweiz Christoph Sauser.

 

Mit etwas Abstand betrachtet, kann ich mit meinem Abschneiden sehr zufrieden sein. Ich musste damit rechnen, dass sich mein Körper noch nicht 100%-ig hätte regeneriert haben können. Trotzdem kam noch ein wirklich anständiges Ergebnis heraus. Ich sammelte viele Punkte für die Gesamtwertung und kann mit sehr viel Zuversicht auf die nächsten Aufgaben schauen.

 

Torsten