21. August 2014

Nord- Südüberquerung in fünf Tagen

Nach dem 2010 stellte ich mich in diesem Jahr ein weiteres Mal der Vaude Trans Schwarzwald, 360 Kilometer mit 10800 Höhenmetern, verteilt auf fünf Etappen.

Fotos: Sportograf

 

Mit den allergrößten Ambitionen bin ich nicht in den Startort Pforzheim gereist. Die Deutschen Marathonmeisterschaften Anfang September werfen ihre Schatten voraus und die Woche im Schwarzwald wollte ich als Intensivblock nutzen. Trotzdem wollte ich mich von der Konkurrenz nicht gleich abhängen lassen. Für die regnerischen Tage hatte ich diesmal eine Zweifachkurbel mit Wattmessung in der Abstufung 40/25 Zähne installiert. Bei den Reifen setzte ich auf Pannensicherheit und maximalen Grip. Da fiel die Wahl auf die mit Doc Blue befüllte Snake Skin Version des Schwalbe Racing Ralph in der Dimension 2.25. Und das war gut so, ich hatte keinerlei Defekte.

 

Einen Defekt hatten am ersten Tag allerdings meine Beine. Ich weiß bis heute einfach nicht, an was es lag. Jedenfalls bekam ich gleich mal eine Packung. Rang 20 und acht Minuten Rückstand. Gar kein guter Beginn und ein kleines moralisches Tief, dass mich bis tief in die Nacht beschäftigte und mir den Schlaf raubte.

 

Tag zwei verlief schon wesentlich erfreulicher. Bis zuletzt verblieb ich in der Spitzengruppe und schob mich gleich mal auf Platz 14 in der Gesamtwertung vor. In den darauffolgenden Etappen lieferte ich zu meiner eigenen Verwunderung sehr stabile Leistungen ab. Normalerweise sind Tag drei und vier die Abschnitte, an denen ich die Kurbel nicht rumbekomme und die Berge hochkrieche. Ein solches Tief war nicht zu spüren.

 

So verbesserte ich mich nochmals um zwei Plätze in der Gesamtwertung. Die vierte Etappe war leider etwas konfus. Sie musste bereits nach 50 Kilometern gewertet und dann abgebrochen werden, weil irgendwelche Idioten die Beschilderung der Strecke entfernt hatten. Neutralisiert im Zielort Sasbachwalden angekommen, wartete schon der Chaperon auf mich. Ich war einer der Auserwählten, der unter Aufsicht strullern durfte, Doping-Kontrolle. Sehr erfreulich, dass es Kontrollen gab.

 

Ich konnte es kaum glauben, im Schwarzwald kann es doch einen blauen Himmel und Sonne haben. Am letzten Tag tat Petrus alles, damit wir die Trans Schwarzwald gut in Erinnerung behalten. Endlich stellte ich mir nicht die Frage: „Armlinge, Knielinge, Weste, Regenjacke? Ja, nein, vielleicht?“ Kurz kurz war angesagt. Die Etappe war nochmal richtig schnell, in den ersten Anstiegen zeigte der Wattmesser zumeist immer 400 plus an. Erst an den letzten beiden Bergen musste ich reduzieren und die Spitze fahren lassen. An Position 13 beendete ich die Transschwarzwald in der Gesamtwertung. Siegreich war Markus Kaufmann (Vaude-Centurion) vor seinem Teamkollegen Jochen Käß und dem Portugiesen Tiago Ferreira.

 

Ich will ehrlich sein, etwas weiter vorn hätte ich schon landen wollen. Die Konkurrenz war stark und jede Schwäche wird gnadenlos genutzt. Die Hypothek der ersten Etappe war einfach nicht mehr zu korrigieren. Trotzdem war ich selbst von meiner Konstanz und Erholungsfähigkeit überrascht. Richtig ernst wird es in ein paar Wochen und das ist mein Ziel.

 

Torsten