09. April 2014

Platz 8 unterm Halbmond

Vor zirka vier Wochen fiel die Entscheidung, mich für die heiße Phase der Saisonvorbereitung an die türkische Riviera, genauer nach Alanya, abzusetzen.

Den Abschluss des zehntägigen und intensiven Trainingslagers mit meinem neuen Teambike sollte das C1-Rennen am gleichen Ort bilden. Allerdings war das Rennen bei der Planung das Problem. Zwar waren Datum und Kategorie auf der UCI-Homepage ausgeschrieben, doch weitere Informationen über Veranstalter und Anmeldungsformalitäten waren nicht zu finden. Auf meine E-Mail-Anfrage beim türkischen Verband bekam ich zwar eine Antwort, aber viel geholfen hat diese nicht. Doch kurz darauf meldete sich Erkan Sakallioglu aus Kempten bei mir über facebook, selbst aktiver Mountainbiker. Er hatte über den türkischen Verband erfahren, dass ich das Rennen fahren möchte, wie er selbst auch, und regelte fortan alle Formalitäten für mich, vielen Dank Dir, Erkan.

 

Nach der Sportlerehrung in Albstadt reiste ich zehn Tage vor dem Wettkampf in Alanya an. Schwerpunkt im Training waren Intensität und Fahrtechnik. Die Orientierung fiel nicht schwer, Erkan schickte mir schon vorab einige gps-Tracks, die ich auf mein o_synce navi2coach speicherte, top Routen mit vielen Höhenmetern. Wenn man das hektische Alanya in Richtung Berge verlassen hat, wird es sehr schnell ruhig auf den Straßen, die recht bald in Schotterpisten übergehen. Eine traumhafte Berglandschaft eröffnet sich und die Dörfer im Hinterland scheinen in der Zeit stehengeblieben. Die Menschen sind unglaublich freundlich und grüßen immer.

 

Ich hatte Glück mit dem Wetter, konnte sogar im Vorfeld den Rennkurs begutachten: Sehr kurze und steile Anstiege mit kniffligen und technisch anspruchsvollen Abfahrten. Nicht gerade die Streckencharakteristik, die ich mir gewünscht hatte, aber in erster Linie zählte die Rennbelastung und das Sichern möglichst vieler Weltranglistenpunkte.

 

Und genau diese begehrten Punkte lockte sehr gute internationale Konkurrenz an, die zum größten Teil schon in Zypern erste Rennen gefahren war. Bei unsrem Rennen in Alanya siegte dann der Belgier Ruben Scheire, vor Landsmann Didier Bats und dem ukrainischen Landesmeister Oleksandr Gerashchenko.

 

Ich hielt mich anfangs etwas zurück, wollte keinen Sturz in der Startphase riskieren und ordnete mich an Position 15 ein. Über die sieben Runden überholte ich einen Konkurrenten nach dem anderen und kam auf dem verwinkelten Kurs als achter ins Ziel. Blöderweise verhedderte sich in der letzten Runde ein Absperrband in meiner Schaltung. Der Zwangsstopp und das Herausfriemeln kostete mich den siebten Rang, naja.

 

Mit etwas Abstand bin ich ganz zufrieden mit meinem Ergebnis. Der Rückstand auf den Sieger war nicht sehr groß. Meine Verfassung ist wirklich sehr gut, an den etwas längeren Anstiegen konnte ich immer Boden gutmachen. Und wenn ich bedenke, dass dies mein erstes richtige Rennen in diesem Jahr war, sollte mir ganz und gar nicht bange sein, wenn die nächsten Aufgaben anstehen, ich freue mich drauf.

 

Die Türkei war auf alle Fälle eine Reise wert und wird bei der Auswahl der zukünftigen Trainingslager ins Kalkül gezogen. Und viele begeisterte türkische Mountainbiker habe ich auch getroffen, die Bilder zeigen es.

 

Torsten