14. September 2015

Rang 10 bei den Deutschen Meisterschaften

Die deutschen Titelkämpfe waren in diesem Jahr der absolute Höhepunkt für mich, vor allem mental hatte ich mir diesen Termin ganz rot angestrichen.

Fotos: Werner Sahm

 

 

Drum bin ich nicht wirklich glücklich mit meiner Top-Ten-Platzierung. Die letzten Wochen verliefen nach Plan. Nach den fünf Tagen bei der Trans Schwarzwald spürte ich einen Leistungszuwachs. Dies bestätigten mir die beiden darauf folgenden Podiumsplatzierungen der vergangenen Wochen. Besonders aus dem letzten Rennen in St. Ingbert nahm ich sehr viel Selbstvertrauen mit.

 

Ich war fit und hochmotiviert. Die Vorbelastung am Samstagmorgen zusammen mit meinen Teamkollegen bestätigte dies nochmals. Dann war’s jedoch schnell rum mit dem Wohlfühlen. Wie meine ganze Familie bin ich leider sehr wetterfühlig. Die drückende Wetterlage machte mir zu schaffen, und ich bekam im Laufe des Nachmittages starke Kopfschmerzen. Bis zum Aufstehen am Sonntagmorgen um 4:30 Uhr wurden die Beschwerden zwar geringer, doch wohl fühlte ich mich überhaupt nicht.

 

Nicht die besten Voraussetzungen, um sich kurz vor 7 Uhr an die Startlinie zu stellen. Trotzdem wollte ich es versuchen. Den ersten Anstieg kam ich noch recht gut mit, doch die Beine drehten von Anfang nicht so geschmeidig wie die letzten Wochen. Im zweiten längeren Uphill wurde ich von der Spitze abgehängt und spielte schon mit dem Gedanken, das Rennen nach 20 Kilometern zu beenden. Es fehlte wirklich nicht viel und ich wäre rechts rangefahren. Doch ich entschloss mich, trotz der Spannungsfreiheit in den Beinen und dem Spannungsschmerz im Kopf, weiterzumachen und auf Besserung zu hoffen.

 

Nach ca. 60 Kilometern konnte ich sogar mit meiner Gruppe wieder zu den Führenden aufschließen. Allerdings tat ich mich weiterhin schwer und verlor nach 70 Kilometern wieder den Kontakt. Zusammen mit vier weiteren Kontrahenten nahm ich die restlichen Kilometer unter die Stollenreifen. Im Zielsprint konnte ich mich durchsetzen und schaffte noch den Sprung unter die besten Zehn.

 

Daheim betrieb ich Analyse am Rechner. Was ich mir schon gedacht hatte, bestätigte sich dann. Mir hatten im Schnitt 50 Watt in den Anstiegen gefehlt, die ich vor einer Woche noch leisten konnte -  das ist wirklich nicht wenig und erklärt mein Ergebnis.

 

Es ist sehr bitter, auf diese Art ausgebremst zu werden. Aber wenn der Körper nicht zu 100 Prozent bereit ist, wird man abgehängt. Ich muss einfach akzeptieren, dass an diesem entscheidenden Tag andere besser waren. Ich kann mich mit dem Gedanken trösten, dass ich den Grund für meine schlechten Beine kenne und nicht nach eventuellen Fehlern in der Vorbereitung suchen muss. Und schließlich ist ein 10. Platz auch nicht so schlecht.

 

Torsten