12. Mai 2014

Raserei bei der World Marathon Series in Singen

Die technischen Schwierigkeiten auf dem Singener Kurs sind sehr überschaubar. Fast ausschließlich breite Schotterwege und viele Asphaltstücke. Es gibt einige Flachstücke, aber viele kürzere und längere Anstiege, die sich bei den 99 Kilometern auf 2800 Höhenmeter aufsummieren. Und genau diese Voraussetzungen machen Singen so interessant.

Fotos: Sportograf

 

In Steigungen fuhren wir sehr schnell oder irgendeiner musste attackieren. Dabei riss es die ca. 25-köpfige Spitzengruppe immer auseinander. In den darauffolgenden Flachstücken wollte dann niemand Führungsarbeit leisten und es wurde gebummelt. So konnten die bereits abgehängten Fahrer immer wieder aufschließen. Teamkollege Matthias Leisling und ich versuchten, uns immer in den vorderen Positionen aufzuhalten, um eventuellen Stürzen aus dem Weg zu gehen und bei den taktischen Geplänkeln der gegnerischen Teams stets im Bilde zu sein und reagieren zu können.

 

Besonders auf die Teams Bulls und Vaude/Centurion mussten wir ein Auge haben. Beide Teams hatten ihre besten Leute nach Singen geschickt. Aber auch der amtierende Vizeweltmeister Alban Lakata (Topeak Ergon) aus Österreich war brandgefährlich. Und genau dieser setzte 20 Kilometer vor Schluss die alles entscheidende Attacke, die ihm den Sieg bringen sollte. Nur der Schweizer Urs Huber (Team Bulls) konnte sich an sein Hinterrad heften. Mir blieb die Rolle des Verfolgers. Dem gesamten Vaude/Centurion Team, den restlichen Bulls-Fahrern und dem Tschechen Frantisek Rabon (Specialized) ging es ähnlich.

 

Ab diesem Zeitpunkt begann das große Ausscheidungsfahren. Jeder fuhr, was er konnte und so zersplitterte die Verfolgergruppe komplett. Ich kämpfte zusammen mit dem Österreicher Daniel Geismayer (Vaude/Centurion) und dem Schweizer Jérémy Huguenin (VC Vignoble Cyclerc) um Platz acht.

 

Erst einen Kilometer vor dem Ziel brachte ich die nötigen Meter zwischen mich und Geismayer. Huguenin hatte schon früher reißen lassen müssen.

 

Es war ein unglaublich hartes Rennen, nicht nur einmal musste ich über die Schmerzgrenze gehen. Die Auswirkungen vom gestrigen Tage sind heute noch sehr präsent. Mit meinem Resultat bin ich sehr zufrieden, es hat alles gepasst. Bei dieser Besetzung ist ein Ergebnis in den Top Ten ein absoluter Erfolg.

 

Direkt nach der Zieldurchfahrt fing mich ein Chaperon ab, ich wurde zur Doping-Kontrolle ausgelost. Ich durfte unter Aufsicht pinkeln. Und das „Dürfen“ habt Ihr richtig gelesen. Ich mache das gern, weil ich nichts zu verbergen habe und für einen sauberen Sport stehen will.

 

Torsten

 

meine Bikeabstimmung:

Reifen vorn: Schwalbe Racing Ralph 2.1 Evo

Reifen hinten: Schwalbe Thunder Burt 2.1 Evo

Übersetzung: vorn nur ein Kettenblatt 38 Zähne, hinten 11/36 XTR-Kassette