23. September 2014

Total ramponiert noch auf Gesamtrang 8

Es sah sehr gut aus bei der letzten Etappe der Sparkasse TRANS Zollernalb in meine Heimatstadt Hechingen. Doch ein übersehenes Loch brachte mich zu Fall.

Fotos 1-5: sportogtaf ; Fotos 6-13: Werner Sahm

 

235 Kilometer mit 4600 Höhenmetern in drei Tagen, klingt im ersten Moment nicht nach der großen Herausforderung, aber wie heißt es so schön: „Die Rennfahrer machen einen Wettkampf schwer!“ Für mich ist die Sparkasse TRANS Zollernalb ein Saison-Highlight, geht die Streckenführung direkt durch mein Trainingsrevier. Nur schade, dass das Wetter in diesem Jahr keinen großen Bock auf Mountainbiken hatte. Das hätten die Veranstalter und wir Sportler sicher verdient. Der Regen machte nicht nur uns zu schaffen, sondern auch dem Material, doch auf Letzteres konnte ich mich stets verlassen.

 

Vor dem Start in Bad Imnau war ich sehr unsicher, ob ich überhaupt mit den Besten mithalten konnte. Im Hinterkopf hatte ich das letzte Rennen in Italien, welches nicht gerade fördernd fürs Selbstvertrauen war.

 

Glücklicherweise waren diese Zweifel nach den ersten sehr schnell gefahren Anstiegen verflogen. Ich kam nie in Schwierigkeiten folgen zu können, hielt selbst das Tempo hoch. Blöderweise ist es mir auf dem letzten winkligen Kilometer nach Balingen hinein nicht gelungen eine vordere Position einzunehmen. So hatte ich nicht die beste Ausgangslage, um zu sprinten und rollte fast zeitgleich mit dem Sieger Simon Stiebjahn (Team Bulls) als Siebter über die Ziellinie.

 

Die zweite Etappe von Balingen nach Albstadt war „tretlastiger“, weil wesentlich mehr Höhenmeter (2200 Hm) zu bezwingen waren. Wieder war ich in der achtköpfigen Spitzengruppe dabei. Erst bei der Sprintabnahme in Meßstetten musste ich ein kleines Tief überstehen und vier Leute ziehen lassen. In der Verfolgergruppe versuchten wir so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Ins Ziel kam ich als Fünfter, was auch gleichzeitig Platz fünf in der Gesamtwertung bedeutete, nur eine knappe Minute hinter einem Podiumsplatz.

 

Im letzten Jahr war ich nahe dran, die Etappe nach Hechingen zu gewinnen. Es fehlte nur eine Radlänge. Meine Bene waren bene, ich hatte mich gut erholt über Nacht, beste Voraussetzungen also. Nach zehn Kilometern unterlief mir das erste Malheur. Ich hängte mich am Hinterrad vom amtierenden Deutschen Meister Tim Böhme auf, und stürzte. Ein Loch von 20 Sekunden war entstanden. Im ersten Moment sah ich meine Ambitionen im Regen von Straßberg davonfließen. Im folgenden Anstieg kam ich der Spitze wieder näher und im darauffolgenden flacheren Terrain schloss ich zur Spitzengruppe auf. Ein wenig war ich selbst von meiner Stärke überrascht und war bester Dinge fürs Finale auf dem Schloßplatz in Hechingen.

 

Ich wollte nichts dem Zufall überlassen, kurz vor der vorletzten Verpflegungszone hatte ich mich in der Gruppe an dritter Stelle positioniert, damit ich die neue Flasche ohne Stress aufnehmen konnte. Kurz bevor ich nach der neuen Flasche greifen wollte, zog ich mit der einen Hand die leere Flasche aus dem Halter am Rad, um sie wegzuwerfen. Just in diesem Moment übersah ich ein Loch im Schotterweg, dabei riss es mir den Lenker aus der anderen Hand und ich stürzte bei ca. 30 km/h und schlitterte über den Schotter. Im Nachhinein stellte ich mir die Frage, warum das überhaupt passieren konnte. Die Erklärung ist recht schnell gefunden. Eine erhebliche Rolle spielten die äußeren Umstände - der Regen, die verschmutzte Brille und das Spritzwasser des Vordermannes. Dass sich alle Begleitumstände verbünden und ich das Loch genau treffe, ist schon enormes Pech, naja. Ich lag also mit geprellten und aufgeschürften Arm bzw. Bein auf dem Schotterweg und wartete bis die Schmerzen nachließen. Nach knapp zwei Minuten und einem kurzen eigenen Körper-TÜV konnte ich mich mit Hilfe der Betreuer vor Ort wieder aufrappeln. Mein KREIDLER-Bike hatte den Abgang schadlos überstanden und ich rollte langsam wieder los. Als Achter fuhr ich in den Schloßplatz in Hechingen ein, was mich ebenfalls auf Platz acht in der Gesamtwertung rangieren ließ.

 

Beim genaueren Studieren der Ergebnisliste am Abend ist mir aufgefallen, dass ich auf den restlichen 35 Kilometer nur knapp 30 Sekunden auf den Etappensieger verloren hatte, meine Liegezeit in der Verpflegungszone mit berücksichtigt, und das mit ramponierten Körper. Und irgendetwas Positives muss ich für meine Moral aus der letzten Etappe mitnehmen. Ich glaube, ohne Sturz hätte einiges möglich sein können.

 

Torsten

 

Bikeabstimmung bei allen drei Etappen:

Übersetzung: vorn 38 Zähne einfach ; hinten 11/36 XTR 10-fach

 

Reifen:

vorn: Schwalbe Racing Ralph 2.1 Snakeskin mit Doc Blue Dichtmilch

hinten: Schwalbe Thunder Burt 2.1 Snakeskin mit Doc Blue Dichtmilch

 

Ergebnisse: Sparkasse TRANS Zollernalb