15. April 2014

Très dur en France…

… würde der Franzose sagen. Ja, es war unglaublich hart und teilweise schmerzhaft. Zum anspruchsvollen Auf und Ab kamen die unzähligen und malträtierenden Schläge aufs Rückgrat.

Der 84 Kilometer lange Kurs in der Region Midi–Pyrénées präsentierte sich steinig und wurzelig. Zwei Tage nach dem Rennen spüre ich immer noch meine gemarterten Wirbel. Trotzdem machte der winklige Kurs unglaublich Spaß, er war abwechslungsreich und die Abfahrten führten teilweise über flowige Trails.

 

Für mich war der erste Lauf der World Marathon Series eine kleine Wundertüte. Zwar hatte ich die letzten Monate sehr gut trainiert und war schon ein Cross-Country-Rennen gefahren, doch ein Marathon dauert eben wesentlich länger. Da kann man sich zwei Stunden lang superstark fühlen, womöglich aber gehen dann nach drei Stunden ganz übel die „Lichter“ aus. Drum war ich gespannt, wie mein Körper reagiert.

 

Und da kam mir der Rennverlauf sehr entgegen. Im ersten Anstieg bildete sich sofort eine siebenköpfige Spitzengruppe. Mit dabei war auch Teamkollege Matthias Leisling. Ich konnte zu diesem frühen Zeitpunkt nicht ganz Schritt halten und reihte mich in der Verfolgergruppe ein. Es schien, als wären Stefan Sahm (Team Bulls) und ich die Stärksten in unsrem zwölfköpfigen Haufen. Wir veranschlagten ein solides Tempo, wollten aber nicht zu den Spitzenfahren aufschließen, da wir beide jeweils einen Teamkollegen in der Führungsgruppe hatten. Bei unsrem Tempodiktat sammelten wir zwei zurückgefallene Fahrer ein. Gleichmäßig fahren, kann auf Dauer auch schnell sein :-).

 

Erst bei Kilometer 50 legte ich eine Schippe drauf, weil ich musste. Ich hatte vorn nur ein 38er Kettenblatt und hinten die bewährte 11/36er XTR-Abstufung montiert, bin eben ein Optimist. Doch wenn’s richtig steil wird, ist diese Übersetzung grenzwertig. Und so war es in dieser Situation. Ich hätte mir schon einen Gang dünner gewünscht. Aber ich wollte auf keinen Fall absteigen und laufen. So drückte ich die „dicke Mühle“ mit Gewalt durch. Das war dann so schnell, dass ich fast alle abhängte. Nur der Spanier Jesus del Nero Montes konnte sich an mein Hinterrad heften. Mit dem Iberer in meinem Windschatten stiefelte ich Richtung Ziel. Kurze Zeit hatte ich sogar Sichtkontakt zum Schweizer Urs Huber, der am Ende noch Dritter wurde. Ich sicherte mir den sechsten Platz. Kurios war, dass ich nur 30 Sekunden hinter meinen Teamkollegen Matthias ins Ziel kam. Wir hatten uns während des Rennens nur in der Startphase gesehen und dann nie wieder. Das zeigte, wie verwinkelt der Kurs war.

 

Siegreich war der Kolumbianer und WM-Dritte Leonardo Paez-Leon-Hector (Team Bianchi) vor dem Portugiesen Luis Pinto (Team BMC).

 

An diesem Wochenende hat sich also die Abteilung Werksteam bestens präsentiert. Das Erreichte gibt uns Sicherheit und Motivation, macht den Kopf frei und nimmt den selbst auferlegten Druck.

 

Torsten

 

 

Männer Elite

 

1 PAEZ-LEON Hector-Leonardo (Col), Team Bianchi 3:42:11

2 PINTO Luis (Por), Team BMC

3 HUBER Urs (SUI), Team Bulls

4 LONGO Tony (Ita), Team Bianchi

5 LEISLING Matthias (GER), KREIDLER WERKSTEAM

6 MARX Torsten (GER), KREIDLER WERKSTEAM

7 DEL Nero Montes Jesus (Esp), MEGAMO CYCLING TEAM

8 FRIBERG Calle (Swe), SCOTT SWEDEN

9 ANTONELLO Giacomo (Ita), POLIMEDICAL

10 SAHM Stefan (GER), Team Bulls